Burgen- und Geschichtsverein Tharandt e.V.
Geschichte |
Die Geschichte
Zeittafel zur Geschichte von Tharandt
Die Mark Meißen bestand am Ende des 13. Jahrhunderts im wesentlichen aus den slawischen Gauen Daleminzien und Nisan. Diese beiden Gebiete trennte um 1200 ein breiter Waldgürtel, der zwischen den Flüssen Weißeritz und Triebisch lag und schrittweise gerodet wurde.
Im
Gau Nisan hatten die Markgrafen von Meißen zwar de jure, aber
nicht de facto die Hoheitsrechte. Diese nahmen die seit 1152 erblich
belehnten Burggrafen von Dohna wahr; die auch im Erzgebirge bis zur
Linie Liebstadt rodeten und über die Weißeritz hinweg in
Richtung Norden Waldhufendörfer anlegten. Schließlich
erbauten sie auf bischöflich-meißnischem Gelände auf
dem Burgwartsberg in Pesterwitz das "Castellum Thorun",
offenbar um die alte Straße von Meißen nach Prag
kontrollieren zu können. Nach langem Streit wurde 1206 durch
einen Schiedsspruch von Markgraf Dietrich dem Bedrängten der
Abriss von Thorun verfügt.
Markgraf Dietrich hatte sich 1197 in den Besitz der Mark Meißen gesetzt, nachdem vorher Kaiser Heinrich VI. die Mark als erledigtes Reichslehen eingezogen hatte. Eine schriftliche Belehnung ist urkundlich nicht vorhanden. Der dem verstorbenen Kaiser Heinrich VI. nachfolgende König Philipp musste die Inbesitznahme akzeptieren, um in Dietrich einen mächtigen Bundesgenossen zu gewinnen. Damit begann aber auch für den Markgrafen eine jahrhundertelange Auseinandersetzung mit den Burggrafen von Dohna, die schließlich mit der Doninschen Fehde von 1402 und der Vertreibung der Burggrafen endete. Um seine Machtposition zu sichern und künftigen Übergriffen der Donins in das Interessengebiet des Markgrafen vorzubeugen, ließ Markgraf Dietrich (es ist kaum anders zu vermuten) die Burg Tharandt anlegen. Damit tritt sie in die Landesgeschichte ein.
Die
genaue Entstehungszeit der Burg Tharandt ist nicht bekannt. Es ist zu
vermuten, dass sie kurz nach 1200 erbaut wurde. Die erste urkundliche
Erwähnung stammt aus dem Jahre 1216. Darin wird ein
Burghauptmann Boriwo de Tarant erwähnt. Die Burg war oft
Residenz und Jagdaufenthalt des Markgrafen Heinrich des Erlauchten,
dem wir auch wohl die heutige Bausubstanz verdanken; denn sie wurde
nach einem Brande im Jahre 1224, der bei der Erstürmung durch
Ludwig den Heiligen entstanden war; neu aufgebaut. Die Urkunden
berichten von vielen Aufenthalten des Markgrafen in den Jahren von
1242 bis 1282. Später war die Burg nicht mehr Residenz, sondern
nur noch Amtssitz eines Vogtes. Zu dessen Bereich gehörte der
Tharandter Wald und eine Reihe von daran angrenzenden Ortschaften. In
Kriegszeiten war die Burg fester Hort für den Staatsschatz und
das Archiv so zum Beispiel in den Hussitenkriegen. 1436 wurde die
Burg mit Feuerwaffen ausgerüstet.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte die Burg nochmals eine Blütezeit. Herzog Albrecht von Sachsen hielt hier sein Beilager mit der böhmischen Königstochter Zedena (Sidonie), die Tharandt während dessen Abwesenheit zu Reichsdiensten oft zum Aufenthalt und nach seinem Tode im Jahre 1500 ganz zum Wohnsitz nahm, wo sie auch 1510 starb. Nach ihrem Ableben wurde die Anlage kaum noch genutzt.
Durch Blitzschlag mit nachfolgendem Brande wurde sie bald unbewohnbar, und 1568 auf Geheiß des Kurfürsten August ist alles Verwertbare zum Bau des Jagdhauses in Grillenburg und für andere Bauvorhaben weggeschafft worden. Danach verfiel die Burg und wurde als Steinbruch benutzt. 1631 heißt es: